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1. Die Grundzüge der Geographie - S. 11

1904 - Braunschweig : Westermann
— 11 — Flechten bedecken oft Hunderte von Meilen weit den ebenen Boden, sie bilden die Tundra, die in den ersten Sommerwochen nach der Schneeschmelze einem vollgesogenen Schwamme gleicht, aus welchem Milliarden von Stechmücken hervorkommen, die Menschen und Tiere entsetzlich peinigen. Nur an besonders geschützten, gegen die Sonnenstrahlen geneigten Abhängen sieht man einige Pflänzchen ihre Blüten entfalten, sie gleichen in ihrem ganzen Bau auffallend denen, die auf hohen Bergen wärmerer Landstriche nahe der Grenze des ewigen Schnees wachsen. Auch der Baumwuchs hört auf, nur spärlich finden sich einzelne Polarweiden und -birken, die vorsichtig nur einige Blätter und Blütenkätzchen hervortreiben, sonst Stamm und Zweige unter dem schützenden Boden bergen. Der Polarzone eigentümlich ist das Remitier, das gezähmt und auch als Wild dem Menschen fast alle seine Bedürfnisse liefert, so daß er ohne dasselbe in dieser unwirtlichen Einöde gar nicht existieren könnte; außerdem kommen noch der schafähnliche Bisamochs, der Polarfuchs und als gefährliches Raubtier der Eisbär 'vor. Charakteristisch für diese hochnordischen Gegenden sind auch die Vogelberge, Felseneilande im Meere, auf denen unzählige Scharen von Seevögeln nisten; werden sie erschreckt, so steigen sie in Schwärmen auf, daß sie die Sonne verfinstern. Sehr reich ist in der Polarzone die Tierwelt des Meeres; seine Buchten und Engen wimmeln, wenn sie eisfrei sind, von Fischen aus dem Geschlecht der Lachse und Dorsche, zu deren Fang sich Tausende von Booten und Schiffen vereinigen; an entlegenem Strande oder auch auf Eisschollen sammeln sich Herden von Seehunden und anderen Robben, z. B. Walrossen, eine erwünschte Jagdbeute für die Eingeborenen, die den Speck essen, den ausgelassenen Tran trinken, mit ihm auch ihre Lampen speisen und mit dem Fell der Tiere ihre Boote wasserdicht überziehen; auf dem offenen Polarmeer treffen wir die Wale, die größten der jetzt lebenden Säugetiere, im Nördlichen Eismeer den Grönlandwal, der Speck (Tran) und Fischbein liefert, im Südlichen Eismeer und den angrenzenden Gebieten des Großen Ozeans den Potival, der zwar kein Fischbein, aber Walrat und Ambra hat. Von Europa und Amerika gehen daher alljährlich gut ausgerüstete Schiffe in die Polarmeere zum Walfischfang und Robbenschlag. Die Bevölkerung der Erde. [S. Lange, Volksschnlatlas, Verteilung der Völker und der Religionen.] Man schätzt die Anzahl der Menschen, welche die Erde § 8. bewohnen, auf 1800 Millionen und teilt sie in 5 Hauptrassen,

2. Die Grundzüge der Geographie - S. 15

1904 - Braunschweig : Westermann
gedeihen: in Süd- und Mitteldeutschland wächst ausgezeichneter Wein, besonders im Rhein- und Moselgebiet (§ 11). Überall ist in den Gauen unseres Vaterlandes für die Erhaltung genügender und schöner Waldreviere Sorge getragen. In der Ebene finden sich Laubwaldungen verschiedener Baumarten und mehr noch die Nadelwälder der Kiefer; die Abhänge der Gebirge bekleiden vorzugsweise Rot-, seltener Edeltannen. Bei dem hohen Kulturzustand in Feld und Forst sind für größere Raubtiere (Wolf, Luchs) keine Schlupfwinkel mehr geblieben; kleineres Raubzeug wie Fuchs, Iltis, Marder, Wiesel etc. kommt dagegen noch überall vor, in dichten Gebirgswäldern bisweilen auch die Wildkatze. Jagdbares Wild sind in unseren Wäldern besonders Hirsch, Reh; Wildschwein und Hasen in Wald und Feld, ferner Rebhühner, Wildenten, Birk- und Auer-hähne und Schnepfen. Viehzucht wird in Verbindung mit der Landwirtschaft überall mit bestem Erfolge betrieben. Weltbekannt sind die ostpreußischen Pferde, das starke Holsteiner- und Friesenrind und das kräftige, widerstandsfähige Gebirgs- und Alpenvieh. Der Lüneburger Heide (§ 17, 9) eigentümlich sind kleine, schwarzwollige Schafe, Heidschnucken genannt. Unsere Gebirgsgegenden sind reich an mineralischen Schätzen, namentlich an Kohlen und an Eisen-, Blei- und Silbererzen, die in bergmännischem Betriebe gefördert und aus denen in zahlreichen Hüttenwerken die reinen Metalle geschieden Averden; dazu kommen Marmor-, Schiefer-, Granit-, Kalkstein- und Sandsteinbrüche; in der Ebene sind Steinsalzlager an verschiedenen Stellen erbohrt, und im preußischen Küstengebiet der Ostsee findet man teils vom Meer angespült, häufiger aber in Gruben im Lande den wertvollen Bernstein, ein erhärtetes Harz vorweltlicher Nadelbäume. Die Bevölkerung des Landes ist germanischen Stammes, nur im östlichen Teile sitzen noch Reste von Slatven, die im sechsten Jahrhundert bis an und über die Elbe vorgedrungen waren, nämlich Wenden in der Lausitz (§ 17, 3c) und Kassuben in Westpreußen und Hinterpommern (§17, 2 u. 4); zum slawischen Stamme gehören ferner die Polen, welche noch zahlreich an der Ostgrenze in den Gebieten wohnen, die zum ehemaligen Königreich Polen gehörten. Der überwiegende Teil der Bewohner Norddeutschlands gehört dem evangelischen, Süddeutschlands dem katholischen Religionsbekenntnis an. Volkreiche, darunter stark befestigte Städte, in denen Industrie und Handel, Kunst und Wissenschaft eine Stätte haben, liegen vorzugsweise an den natürlichen Wasserstraßen der Flüsse

3. Die Grundzüge der Geographie - S. 10

1904 - Braunschweig : Westermann
— 10 — Polarkreis, der in der Mitte zwischen dem 66. und 67. Parallelkreis liegt. Hier haben wir eine warme und eine kalte Jahreszeit, Sommer und Winter, getrennt durch die Übergangszeiten von Frühling und Herbst. Veränderliche Winde bringen wechselnde Niederschläge, die im Winter als Schnee eine schützende Decke über dem Boden breiten. In der kalten Jahreszeit ruht größtenteils die Vegetation, um im Frühjahr bei höherem Stande der Sonne und steigender Wärme zu neuem Leben zu erwachen, im Herbst sinkt sie, nachdem die Früchte gereift, in den Winterschlaf zurück. Für den südlichen Teil dieser Zone sind immergrüne Laubbäume charakteristisch, die zu jeder Jahreszeit alte Blätter abwerfen und neue hervortreiben, wie der Orangen-, Zitronen-, Apfelsinen- und der Ölbaum, hier sind der Feigenbaum und der Weinstock einheimisch und von Getreidearten der Mais; ihren nördlichen Teil kennen wir alle, denn er ist unsere Heimat mit ihren Kornfeldern und Obstgärten, ihren Wiesen, Laub- und Nadelholzwaldungen. Hirsch und Reh sind der Schmuck unserer Wälder, in feuchten Gründen lagert das Wildschwein, in seinem Bau liegt der Dachs, und auf Flur und Feld treibt der Hase sein Wiesen. Der gewaltige Auerochs, zuzeiten unserer Vorfahren das Hauptwild der hohen Jagd, lebt nur vereinzelt und geschont noch in einem litauischen Walde, der zu Rußland gehört, und auch der Elch mit dem Pferdekopf und Schaufelgeweih ist bis auf wenige Exemplare aus Deutschland verschwunden. Größere Raubtiere wie Wolf und Luchs kommen nur noch in menschenleeren Gebieten mit großen Wtaldungen vor; kleinere dagegen, nämlich Fuchs, Iltis, Marder, Wiesel, Nörz sind überall noch häufig; sie stellen hauptsächlich dem Geflügel nach, wie der Fischotter den Fischen. Von den Polarkreisen bis zu den Polen erstrecken sich die nördliche und die südliche Polarzone. Hier steht die Sonne immer tief am Horizont, ihre Strahlen bringen daher nur eine geringe Erwärmung hervor. Darum herrscht fast das ganze Jahr hindurch strenger Winter, der nur durch wenige Wochen einer plötzlich eintretenden und ebenso plötzlich zu Ende gehenden wärmeren Jahreszeit unterbrochen wird. In diesem Polarsommer steht die Sonne wochenlang, ohne unterzugehen, am Himmel (Mitternachtsonne), dafür kommt sie im Polarwinter ebensolange gar nicht über den Horizont, so daß zu der furchtbaren Kälte auch noch die Finsternis der Polarnacht kommt; doch zeigt sich während derselben häufig die glänzende Erscheinung des Nordlichtes, die in südlicheren Breiten selten ist. Der Ackerbau hört in der Polarzone aut; Moose und

4. Die Grundzüge der Geographie - S. 96

1904 - Braunschweig : Westermann
— 96 - Schimpanse und der bösartige Gorilla; auf den Ebenen tummeln sich Scharen der verschiedensten Antilopenarten, dazu Streifenpferde und langhalsige Giraffen; in den Strömen und Seen haust das Krokodil und das ungeschlachte Flußpferd. An der Grenze der Tropenzone breiten sich um beide Avendekreise im Gebiet der Passate Wüsten aus, die sich quer über den Kontinent erstrecken, im Süden die Kalahari, im Norden die große Sahara; hier fehlt der Regen fast ganz, mit versengender Glut strahlt die Sonne vom wolkenlosen Himmel, aber dem heißen Tage folgt bei ungehemmter Ausstrahlung eine empfindlich kühle Nacht. Nur wo Grundwasser so hoch steht, daß die Wurzeln der Gewächse es erreichen, ist Vegetation möglich; solche Oasen der Wüste sind die Heimat der Dattelpalme und der Lieblingsaufenthalt des schnellfüßigen Straußes. Die Küstenlandschaften im Norden und Süden erhalten Winterregen und werden durch ihn befruchtet, indes zeigt ihre Vegetation schon einen wesentlich anderen Charakter als die des rein tropischen Zentralah'ika. [Vergl. Diercke, Regen- und Temperaturkarte.] Als gefährlichstes Raubtier herrscht durch den ganzen Kontinent der Löwe, außer ihm kommen überall Panther und Leoparden vor, dazu Scharen von Schakalen und Wüstenfüchsen, zahllose Affen, namentlich Paviane, und viele giftige Schlangen; im N. ist die gestreifte, im S. und 0. die gefleckte Hyäne heimisch. Hauptgetreide und Hauptnahrungsmittel ist in ganz Afrika die Durrah (Mohrenhirse); wertvolle Ausfuhrprodukte sind Kaffee, Baumwolle, Datteln, Palmkerne, Gummi und in neuerer Zeit auch Tabak, aus dem Tierreich vornehmlich Elfenbein und Straußfedern, aus dem Mineralreich Goldstaub und Diamanten. § 64. Afrika ist nicht nur der abgeschlossenste und heißeste, es ist auch der am wenigsten gegliederte Kontinent. Im Norden greift das Mittelmeer in der Großen und Kleinen Syrte in das Land ein; im Westen dehnt sich der Atlantische Ozean aus mit der Azorengruppe, Madeira, den Kanarischen und Kapverdischen Inseln, Ascension und St. Helena, er bildet den Golf von Guinea mit den Inseln St. Thomas und Fernando Po; im Osten flutet der Indische Ozean mit dem Roten Meer; ihm gehört die große Insel Madagaskar an, welche durch den Kanal von Mozambique vom Festlande getrennt ist, ferner das dicht an der Küste gelegene Sansibar, östlich von Madagaskar die Maskarenen (Mauritius und La Reunion); die Amiranten, Seychellen und Kap Guardafui gegenüber Sökotra.

5. Die Grundzüge der Geographie - S. 167

1904 - Braunschweig : Westermann
— 167 — wenigstens in ihrer äußeren Form unverändert geblieben, weichere Teile haben ihre Formen in dem damals schmiegsamen, sie einhüllenden Schlamm, der später zu Stein geworden, abgedrückt; viele organische Körper sind durch allmähliche Aufnahme unorganischer Substanz vollkommen verkalkt oder ver-kieselt. Die vergleichende Übersicht der fossilen Reste zeigt uns, daß die Formen des Tier- und Pflanzenreiches vorweltlicher Perioden von den jetzt lebenden wesentlich verschieden waren, und zwar um so mehr, je älteren Epochen sie angehör-ten. Ganze Familien, die einstmals in vielen Arten und zahllosen Individuen auf der Erde lebten, sind längst völlig untergegangen, z. B. die Trilobiten, Ammoniten und Belemniten, aus dem Pflanzenreich die Sigillarien, Stigmarien etc.; andere, die in früheren Perioden reich vertreten waren, kommen nur noch in kümmerlichen Resten vor, wie die Armfüßer; wieder andere entfalten sich in jüngerer Zeit zahlreicher und mächtiger und scheinen jetzt erst den Höhepunkt ihrer Entwickelung erreicht _zu haben. Die niedrigsten Klassen und in ihnen wieder die unentwickeltsten Formen erscheinen zuerst, und je mannigfaltiger die Erdoberfläche sich gestaltet, um so mehr gliedert und vervollkommnet sich auch ihr organisches Leben. Das aber ist festzuhalten, daß diese Entwickelung in langen Zeiträumen nur sehr allmählich vor sich gegangen und auch heute noch nicht abgeschlossen ist; niemals finden wir einen völligen Bruch mit dem Vorhandenen, und ganz irrtümlich ist daher die Vorstellung, als wäre eine ganze Welt organischer Wesen durch eine gewaltsame Katastrophe zu Grunde gegangen und unvermittelt durch eine neue Schöpfung ersetzt worden. Der M o 11 d. Der stete Begleiter der Erde im Weltenraum ist der Mond, § 116. der sich in einer nahezu kreisförmigen Bahn in 27 Tagen 73/4 Stunden (siderischer Monat) um dieselbe bewegt. Seine Entfernung von der Erde beträgt den sechzigfachen Erdradius, nämlich 382 000 km, sein Radius mißt etwas mehr als ein Viertel des Erdradius, er ist gleich 0,273 r = 1746 km, sein Rauminhalt ist etwa V49 des der Erde. Der Mond erhält sein Licht von der Sonne, er zeigt uns darum, je nach seiner Stellung zur Erde, ein größeres oder kleineres beleuchtetes Stück seiner Oberfläche. Diese wechselnden Lichtgestalten des Mondes nennen wir seine Phasen und bezeichnen sie als Neumond, zunehmende Sichel, erstes Viertel, Vollmond, letztes Viertel und abnehmende Sichel. Die Zeit von

6. Die Grundzüge der Geographie - S. 9

1904 - Braunschweig : Westermann
— 9 — Die Erdzonen. Über dem Erdgürtel zu beiden Seiten des Äquators steht § 7. die Sonne um Mittag immer sehr hoch, bisweilen scheitelrecht am Himmelsgewölbe; ihre Strahlen sind daher sehr heiß und erwärmen Land und Wasser sehr stark. Dieser Gürtel, den man bis zur Mitte zwischen dem 23. und 24. Grad nördlicher und südlicher Breite, dem sogenannten Wendekreis des Krebses und des Steinbocks, rechnet, heißt deshalb die heiße oder Tropenzone. Hier gibt es nur einen Unterschied zwischen Regen- und trockener Zeit. Die Regenzeit, während welcher es täglich mehrere Stunden lang unter den heftigsten Blitzen und Donnerschlägen in Strömen regnet, begleitet den höchsten Stand der Sonne; daher tritt sie in den meisten Tropengegenden in zwei verschiedenen Zeiten auf, die durch eine kürzere oder längere Trockenzeit unterbrochen werden. Pflanzen- und Tierwelt zeigen hier ihre reichste und großartigste Entwickelung. Vor allem wird die Landschaft durch die Palmen mit ihren schlanken, unverzweigten Stämmen und mächtigen Blattkronen und durch die breitblätterigen Bananen mit ihren Fruchttrauben gekennzeichnet; von Baum zu Baum ziehen sich zahlreiche, buntblühende Schlinggewächse, und auf den Stämmen selbst siedeln sich Orchideen an, die sich durch die seltsame Form ihrer Blüten und deren herrlichen Duft auszeichnen. An den Flüssen ziehen sich fast undurchdringliche Dickichte von Bambusrohr hin, und auf den Ebenen, wenn sie reichlich bewässert sind, schießen die Gräser mannshoch empor. Das Zuckerrohr und der Kakaobaum, der Reis, der Zimmetbaum und die kostbarsten Gewürze, die Dattelpalme, der Kaffeebaum, der Teestrauch und die Tabakspflanze haben hier ihre Heimat. In den Wäldern leben Scharen von Affen, darunter die menschenähnlichen Arten, der Schimpanse, Gorilla und Orang-Utan, die sich hauptsächlich von den köstlichen Früchten nähren, die hier wild wachsen; in der warmen Nachtluft flattern große Schwärme von Fledermausarten; auf den Ebenen tummeln sich Herden verschiedenartiger Antilopen und gestreifter Pferde, dazu kleinere Trupps der langhalsigen Giraffen, in feuchten Niederungen hausen dickhäutige Nashörner und in Waldgebieten die gewaltigen Elefanten. Die Tropenzone beherbergt aber auch die stärksten und mordlustigsten Raubtiere, den Löwen, Tiger, Panther und Jaguar, auch viele giftige Schlangen und in Flüssen und Seen das ungeschlachte Flußpferd und das gefährliche Krokodil. Zu beiden Seiten der heißen Zone erstrecken sich die nördliche und die südliche gemäßigte Zone bis zum bezüglichen

7. Die Grundzüge der Geographie - S. 77

1904 - Braunschweig : Westermann
_ 77 — Nordrand am Eismeer und Großen Ozean der kalten Zone an. Hinsichtlich des Klimas ist besonders hervorzuheben, daß dasselbe im Inneren, weil hier den ungeheuer weiten Landgebieten der ausgleichende Einfluß der ozeanischen Wassermassen fehlt, die größten Gegensätze zwischen Sommerglut und Winterkälte zeigt und durchschnittlich kälter ist als das europäische gleicher Breiten. Auch der atmosphärische, Nieder schlag ist hier wenig reichlich und sehr unregelmäßig, wir finden daher in diesem Teil Asiens ausgedehnte Wüsten- und Steppenbildungen. Dagegen sind die südlichsten Küstenlandschaften durch ihr Klima begünstigt, denn gerade in der heißesten Zeit des Jahres wehen hier vom Indischen und Großen Ozean her die Monsune über das Land und bringen reichlichen Regen mit, der eine Üppige Vegetation erzeugt. [Vergl. Diercke, Schulatlas, Temperatur- und Regenkarte.] Die Produkte Asiens sind mannigfach und wertvoll. Der Süden und Südosten bringt ungeheure Massen von Reis hervor, der weitaus die Hauptnahrung seiner Bewohner bildet, ferner Tee, Kaffee, Tabak, Baumwolle, Indigo, Zimmet, Chinarinde, Zuckerrohr und Opium, an den Küsten wiegt auf schlankem Stamme die Kokospalme ihre Krone und liefert reichlich Nüsse mit saftreichem, wohlschmeckendem Kerne, die Sagopalme spendet ihr stärkemehlhaltiges Mark und im Südwesten in feuchter und heißer Niederung die Dattelpalme ihre süßen Früchte; an den Flußufern finden sich Dickichte von Bambusrohr, dessen schlanke, aber feste Halme eine ausgedehnte Verwendung finden, und auf hochgelegenen Gebieten gedeiht die Rhabarberstaude. [Vergl. Diercke, Schulatlas, Verbreitungskarte der wichtigsten Pflanzen.] Auch die Tierwelt dieser Gegenden ist reich und gewaltig entwickelt; hier ist die Heimat des gefährlichsten aller Raubtiere, des blutgierigen Königstigers, und vieler bösartiger Pantherarten; in den dichten Urwäldern lebt herdenweis der indische Elefant, das größte Landsäugetier, und vereinzelt oder in kleinen Trupps das ungeschlachte einhörnige Nashorn, dazu kommen zahlreiche Affenarten, unter ihnen die menschenähnlichen Orang-Utans und Gibbons; ebensoviele giftige Schlangen und in den Flüssen gefräßige Panzerechsen. Die mittleren Landschaften zeitigen alle Kulturgewächse der wärmeren und kälteren gemäßigten Zone, die von hier aus nach Europa gekommen sind, so vor allem unsere Getreidearten, den Weinstock, die Steinfruchtbäume, die Gurkenfrüchte und die Orangen der Mittelmeerländer; sie sind die Heimat des größten Teiles unserer Haustiere, des Rindes, Schafes, Pferdes und des Haushuhnes; aus dem fernen Osten endlich stammt der Seidenspinner.

8. Die Grundzüge der Geographie - S. 114

1904 - Braunschweig : Westermann
— 114 — Inselgruppe Feuerland, haben bereits ein rauhes, unwirtliches Klima. Das Land ist nur dünn bevölkert, Indianer bilden den Grundstock, Neger finden sich zahlreich in den Ebenen innerhalb der Tropenzone, eingewandert sind vornehmlich Spanier und Portugiesen. [Vergl. Diercke, Völkerkarte.] Höchst eigentümlich ist die Tierwelt Südamerikas; sie wird besonders charakterisiert durch die Wickelschwanzaffen in den Wäldern, Lamas, Vicunas und Alpaccas auf den Hochgebirgen, ferner durch Faultiere, Ameisenfresser und Gürteltiere aus der Ordnung der Zahnarmen; die Raubtierwelt ist durch den Puma und den gefährlichen Jaguar vertreten; aus der Vogelwelt fallen besonders auf der gewaltige Kondor, der amerikanische Strauß oder Nandu, zahllose Papageien und Kolibris. § 80. An der Westküste entlang zieht das Hochgebirge der Kordilleren oder Anden, größtenteils in zwei Parallelketten, welche schmale Hochflächen zwischen sich einschließen; auf einer solchen liegt unter 16° südl. Br. der Titicacasee 3800 m über dem Spiegel des Großen Ozeans. Mit gewaltigen, meist vulkanischen Hochgipfeln sind die Kordilleren dicht besetzt; so erhebt sich wenig südlich vom Äquator in der westlichen Kette der Chimborazo zu 6250 m, in der östlichen der Cotopaxi und Anti-sana zu nahezu 6000 m, ihre größte Erhebung erreichen sie indes erst im Akonkagua unter 32° südl. Br. mit 7000 m. Nördlich vom Äquator zweigt sich, ganz nach Osten um-biegend, ein Zug ab, der als Kordilleren von Venezuela an der Küste des Karibenmeeres hinzieht; von ihm aus springt nach Norden zu, westlich vom See von Maracaybo, die Sierra Nevada de S. Marta mit 5500 m Höhe vor. Isoliert liegen nördlich vom Äquator die Sierra Parime mit dem Hochland von Guayana, und südlich desselben das sehr ausgedehnte Brasilische Bergland. Drei weite Tiefebenen nehmen etwa die Hälfte von Südamerika ein, nämlich 1) die baumlosen, steppenartigen Llanos zwischen den nördlichen Kordilleren und der Sierra Parime, 2) die mit undurchdringlichem Urwald bedeckten Selvas, das Flußgebiet des Amazonenstromes, zwischen den mittleren Kordilleren und den Bergländern von Guayana und Brasilien, 3) die Pampas, Savannen zwischen dem südlichen Brasilien und den Kordilleren. Während die Llanos mit den Selvas Zusammenhängen, sind die Pampas durch eine Bodenanschwellung, die etwa unter dem 15° südl. Br. von den Kordilleren nach Brasilien hinüberreicht, von ihnen geschieden. 81. Das Flußnetz des Landes ist, da die weiten Ebenen durch Niederschlag vom Atlantischen Ozean her reich bewässert werden,

9. Bd. 7 - S. 48

1846 - Braunschweig : Westermann
48 Zweites Kap. Entdeckung Amerika S die Kruft der Vegetation jich fort, und vcrgleichungsweise nur sehr wenige Strecken — die kalten Polarländer ausgenommen — zeigen Nacktheit lind Dürre. Wenden wir unseren Blick aus dat- animalische Reich, so finden wir in den niederen Ordnungen desselben eine gleich überschwängliche Lebcns- fülle. Von ^nickten und Gewürmcrn, von tausendgcstaltigcni Ilngcziefcr und Alnphiblcn ijt der Boren bedeckt und die Lust erfüllt. Weite und jonft herrliche Länder sind völlig unbewohnbar für den Men- schen, oder werden ein qualvoller Rusen halt durch die unbeschreibliche Menge der kriechenden und fliegenden, meist häßlichen und giftigen Unthiere. Da- gegcn zeigt in Hervorbringung der edleren Thiergattungen die amerikanische Natur viel weniger Kraft, als jene der alten Welt. Zwar Vögel mit glän- zendem Gefieder doch meist stumm — bevölkern die Wälder; aber die stolzen Löwen, Tiger und Elephanten der alten Welt erscheinen hier nur in schwacher Nachbildung als Cuguars, Jaguars und Tapirs, das edle Schiff der Wüste, das hohe Kaineel, wird höchst dürftig ersezt durch das kleine, schwache Lama, und viele rer nüzlichstcn Haus- und Lastthicre mangeln oder mangelten zur Zeit der Entdeckung ganz. §. Io. Der Menseh. Herkunft der Amerikaner. Ucbcrhaupt aber sind die meisten Pflanzen und Thiere Amerika's von einer eigenen, diesem ihrem Coiitincnt zugebildeten Natur und Gestalt, theils ganz andere Geschlechter und Arten darstellend, als in der alten Welt vor- handen. theils wenigstens durch wesentlich verschiedene Eigenheiten unter den Familien, denen sic sonst angehören, sich auszeichnend. Wir mögen anneh- men. daß die meisten Thiergeschlcchter Amerika's in diesem Lande einhei- misch und mit Nichten dahin durch Einwanderung oder Verpflanzung aus einer anderen Hciniath gelangt seyen. Werten wir dasselbe auch von den amerikanischen Menschen sagen? — Die Völker dieses Welttheils stellen sich, einige kleine Varianten bei Stämmen, deren besondere Abkunft zu Tagt liegt, ausgenommen, als insge- sammt einer Raec angchörig und, obschon über alle Klimate und Zonen dieses langgestreckten Continciites verbreitet, dennoch in allen Hauptcharaktcren unter sieh ähnlich und gleichförmig, dabei wesentlich verichieten von allen Naccn der alten Welt dar. Vom nördlichen Polarkreis bis in die Nahe des südlichen, in der kalten, gemäßigten, und beißen Zone erblicken wir da über-

10. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 70

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
— 70 — 3) Flußgebiet der Elbe (Albis). Sie nimmt von O. die Havel und die Spree, von W. die Moldau, die Eger, die Mulde, die Saale auf. 4) Flußgebiet der Weser (Visurgis). Sie entsteht aus dem Zusammenflüsse der Werra (vom Thüringer Wald) und der Fulda (vom Nhöngebirge) und nimmt von O. die Leine und die Aller und von W. die Diemel und die Hunte auf. Zwischen dem Rhein und der Weser fließt die Ems in die Nordsee. ,5) Flußgebiet der Oder (Viadrus). Sie entspringt auf dem schlesischen Gebirge und nimmt von O. die Warthe und die Netze, von W. die Neiße und den Bober auf. 6) Flußgebiet der Weichsel (Vistula). Sie entspringt auf den Karpathen und fließt in den südöstlichsten Winkel der Ostsee. Die Insel Rügen mit dem Vorgebirge Arkona. §. 38. " Das alte Deutschland. Die Gebirge und Flüsse sind jetzt dieselben, wie vor 2000 Jahren. An ihnen hat sich Nichts geändert. Dagegen waren die Bewohner und die Oberfläche des Bodens ganz an- ders beschaffen, als heut zu Tage. Die Römer nannten Deutschland Germania und verstanden darunter auch die nördlicher liegenden Länder. Der Hercyni- sche Wald war ein allgemeiner Name für die meisten der ge- nannten Gebirge im Mittlern Deutschland. Wo jetzt vom Rhein bis zur Weichsel, von den Alpen bis an die Nord- und Ostsee Städte, Flecken, Dörfer und Schlösser das Land bedecken, wo schön angebaute Gefilde den Bewohner anlachen, wo man auf Kunftstraßcn und Eisenbahnen mit Bequemlichkeit und Schnellig- keit von einem Ende Deutschlands zum andern reisen kann, wo Weinberge, Saatfelder, Obstgärten abwechseln, da sah man ehe- dem meist dichte Wälder und große Sümpfe, welche die Sonne nicht durchdringen und austrocknen konnte. Man fand keine Producte, welche im wärmern Klima gedeihen. Auf dem stellenweise recht fruchtbaren Boden wurden Roggen, Gerste, Hafer, Flachs, mehrere Wurzeln- und Rübcn- arten, große Rettige und Spargel gezogen. Auch gab es wilde Baumfrüchte. Die Wälder waren angefüllt mit Auerochsen, Rennthieren, Wiesenthieren oder Bison-Ochsen, Elcnnthieren, Bären, Wölfen, wilden Schweinen, Bibern, vielen Arten großer Raubvögel und dem noch jetzt vorkommenden Wild. Da war die Jagd nicht bloß ein Jagen, sondern zugleich ein Kampf. Die Flüsse waren reich an Fischen. Aber auch nützliche Hausthiere gab es in Menge; waren sie gleich von Ansehn nicht so schön,
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